Mich selber neu erfinden. Schöner Gedanke, doch geht das überhaupt? Schliesslich bin ich doch ich, das lässt sich ja nicht so wegerfinden. Doch je mehr ich den Gedanken mit mir rumtrage, desto mehr schleicht sich die Ahnung ein, dass es beim mich selber neu erfinden vielleicht ja vielmehr darum geht immer mehr ich selbst zu sein. Geduldig Zwiebelschale um Zwiebelschale freizulegen, all das ablegen was sich nicht zu mir gehört, sich aber auf meinem Lebensweg angesammelt hat. Eine Art seelisches Keller entrümpeln, um Platz zu schaffen für das was wirklich ist, was wahr ist, was mein Kern, mein Wesen ist.
Ich mache mich also auf die Suche nach den Bildern, die ich in mir trage, die meinem wahren Sein nicht gerecht werden. Jene Bilder, die meine Träume zuschütten und mich gefangen halten in starren Strukturen, festgefahrenen Mustern und Vorstellungen. Und dann breche ich aus, für eine Minute oder ein paar Sekunden – und in diesem kurzem Moment werde ich neu, weil es für mich brandneu ist, ganz ich zu sein. Frei zu sein von Konditionierungen, Vorschriften und Pflichten.
In diesem Moment beginne ich mich zu mögen, denn so im Kontakt mit meinem innersten Kern erkenne ich die Liebe als meinen Ursprung. Und so erfinde ich mich neu. Denn es macht mich frei und ich begegne der Welt aus einer anderen Haltung heraus, sehe sie mit anderen Augen. Ich bin keine andere geworden, ich bin immer noch ich, mehr und echter als je zuvor. Ich sehe wieder mit den staunenden Augen des Kindes, das überall Wunder erblickt. Dieser Blick, dieses Staunen lässt mich immer wieder neu werden und bringt mich näher zu mir, als ich es mir erdenken könnte.
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