In Momenten wo wir uns öffnen, uns mit unserem Schmerz zeigen und mitteilen, haben wir Mitgefühl dringend nötig. Wir wünschen uns jemanden, der mit uns durch diese Dunkelheit hindurch schreitet und uns dort abholt. Doch oft bekommen wir eher solche Sätze zu hören:
„Mir fällt mein Singledasein so schwer, ich weiss nicht wie ich wieder einen Partner finden soll?“- „Meld dich doch bei Parship an.“
„Ich hab grad meinen Job verloren.“ – „Wenigstens hast Du jetzt Zeit für dich.“
„Ich mach mir grad grosse Sorgen um mein Kind.“ – „Wenigstens hast Du ein Kind, um das Du dich sorgen kannst.“
„Ich versteh nicht, wieso meine Beziehung in die Brüche gegangen ist?“ – „Du warst einfach noch nicht bereit für einen tollen Mann.“
Nicht gerade, das was man sich in so einem Moment wünschen würde. Doch was bräuchte es dann? Es braucht ein Gegenüber, das wirklich bereit ist sich einzulassen, das gewillt ist ein Teil unseres Schmerzes in sich selbst zu zulassen, um wirklich mit uns mitfühlen zu können. Dies bedeutet wahre Empathie. Es ist die Fähigkeit, die eigene Seele mitschwingen zu lassen und so eine echte Verbindung einzugehen. Und ganz oft bedeutet dies auch, dass unsere Sätze dann beginnen mit: „Ich weiss auch nicht was sagen...“, „Ich hab keine Ahnung wie sich das für dich anfühlen mag...“ Wir gestehen damit ein, dass wir nicht auf alles und jedes sofort eine Antwort und die perfekte Lösung parat haben. Und darum geht es ja auch gar nicht. Es reicht dabei zu sein, zu zeigen, dass man die Dunkelheit kennt und bereit ist, den anderen hindurch zu begleiten. In so einer Zeit sich auf das Positive fokussieren, heisst nicht wie in den Beispielen verbale Ohrfeigen zu verteilen, sondern es geht hier eher um eine Haltung im Sinne von: „Ich weiss das tut sehr weh und es braucht seine Zeit, aber ich weiss auch, du schaffst das. Und bis dahin begleite ich dich.“ Empathie, das Mitfühlen mit seinem Gegenüber, bedeutet sich einlassen, sich verletzlich machen, zulassen, dass der Schmerz des anderen in uns mitklingt und aus dem Herzen heraus sprechen.
Wir sollten uns darauf achten, wie wir reagieren, wenn sich jemand uns anvertraut. Es braucht die Bereitschaft, einfach mal zu zuhören, ohne zu werten, wenn sich jemand uns anvertraut. Wir sollten versuchen ganz beim anderen zu sein, ohne dass wir uns im Kopf schon eine Antwort zurecht legen. Uns fragen, was wir uns in so einem Moment wünschen würden. Wir dürfen durchaus zugeben, dass wir grad selbst ratlos sind, eben nicht alles wissen. Einfach da sein und mitfühlen. So schaffen wir Verbindung und die heilt.
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